Ein weiteres Jahr unserer Projektarbeit in Ambikapur ist vergangen und wir
möchten euch gerne über den Stand des Projektes informieren.
Vorweg gesagt - es gibt nicht viel Neues zu berichten. Die Zusammenarbeit
mit unserem bengalischen Partnerverein läuft in mittlerweile gewohnten
Bahnen. Es steht für die Nachhaltigkeit des Projektes, dass alle Akteure
wissen, was zu tun ist, und dass auch die ganzjährige Abwesenheit
von Guido und mir 2018 das Funktionieren des Projektes nicht beeinträchtigt
hat. Wir wollen zwar 2019 wieder nach Bangladesch reisen, aber es ist für
uns auch etwas entlastend, nicht unbedingt jedes Jahr nach Bangladesch
reisen zu müssen.
Dies ist auch deshalb so, weil Dr. Jamal Anwar 2017, statt wie bisher üblich
einmal im Jahr, zweimal für längere Zeit nach Bangladesch reiste und dies
auch in diesem Jahr wieder so handhaben wird. So ist eine ausreichende
Überprüfung der Verwendung des Geldes und der geleisteten Projektarbeit
weiterhin möglich.
High- und Primaryschool
Kontinuität ist auch deshalb gewährleistet, weil wir nun seit fast acht Jahren
mit fast derselben LehrerInnencrew an der Highschool zusammenarbeiten.
Abul Hashan, unser Hauptlehrer, ist Schools In Ambikapur trotz des
Wechsels an eine andere Schule treu geblieben und führt seinen
Nachmittagsunterricht und die Betreuung der anderen Lehrer unseres
Projektes an der Highschool in Ambikapur nach wie vor weiter. Drei Lehrer
betreuten weiterhin ca. 40 SchülerInnen innerhalb der Schools-In-
Projektarbeit an der Highschool. Hier halten wir die Zahl der SchülerInnen
konstant. Unterrichtet wird Englisch, Mathematik und Bangla.
An der Primaryschool in Ambikapur sind wir ebenfalls konstant mit zwei
Lehrerinnen, die ca. 28 SchülerInnen unterrichten, vertreten. Hier legen wir
vor allem auf frühzeitigen Englischunterricht wert, damit bei einem Wechsel
auf die Highschool schon Vorkenntnisse vorhanden sind. Auch Mathematik
wird an der Primaryschool im Nachmittagsunterricht behandelt.
Tanz- und Musikunterricht
Der Tanzunterricht durch Herrn Azad erfreut sich nach wie vor großer
Beliebtheit. Ca.15 Kinder nehmen regelmäßig am Unterricht teil.
Erfreulicherweise mehren sich die Festivitäten, zu denen unsere Tanzgruppe
eingeladen wird. Manchmal gibt es eine finanzielle Entlohnung für ihren
Auftritt, fast immer Essen und Trinken. Das ist sehr schön für die Mädchen –
es sind nur Mädchen in der Tanzgruppe – der Auftritt macht Spaß und das
Essen auf den Festen ist meistens sehr gut, da es in der Reichhaltigkeit weit
über das tägliche monotone Reis-mit-Linsen-Gericht hinaus geht.
Der Musikunterricht – letztes Jahr eines unserer Sorgenkinder – hat sich
wieder stabilisiert. Die Teilnehmerzahlen liegen in einem akzeptablen
Bereich, ca. 11 Kinder kommen regelmäßig. Da nicht alle Kinder in den
Tanzunterricht gehen konnten, haben sich die Kinder mittlerweile auf beide
Kurse verteilt.
Wir entscheiden 2019, ob der Tanzunterricht eventuell ausgeweitet wird.
Tanzklasse mit Lehrer
Nähunterricht
Hier hat es eine Änderung gegeben. Die bisherige Praxis, die jungen Frauen
für den Nähkurs nach Ambikapur auf das Gelände von Dr. Jamal Anwar zu
bestellen, weil dort die Nähmaschinen stehen, hat sich nicht ausreichend
bewährt.
Zwar konnten zwei Nähkurse unter Anleitung der Nählehrerin erfolgreich
durchgeführt werden, die Teilnehmerzahlen waren aber, auf die
sechsmonatige Kursdauer gesehen, schwankend. Auch wenn letztendlich
allen Teilnehmerinnen ein Zertifikat als Nachweis der erfolgreichen Teilnahme
ausgestellt werden konnte, mussten wir uns doch fragen, was der Grund für
die schwankende Teilnahme war.
Dr. Jamal stellte in den Gesprächen mit den Kursteilnehmerinnen fest, dass
es günstiger wäre, die Kurse in den Dörfern der jungen Frauen zu verlegen.
Da die jungen Frauen täglich viele Aufgaben innerhalb ihrer Familie zu
erfüllen haben, ist der Weg nach Ambikapur ein zeitliches Problem.
Nun fährt unsere Nählehrerin mit zwei Nähmaschinen in einer Motorrikscha in
die umliegenden Dörfer und unterrichtet die Frauen vor Ort. Da meist
Schnitttechniken und andere Techniken des Schneidens von Stoffen gelehrt
werden und erst am Ende des Unterrichts die Nähmaschine zum Einsatz
kommt, kommen die Frauen vorerst mit den zwei vorhandenen
Nähmaschinen aus. Ob dies auch in der Endphase des Kurses,
wenn möglicherweise mehr genäht werden muß, so bleibt, ist noch fraglich.
Wenn dann die zwei Maschinen zu wenig sein sollten, müsste die Endphase
des Kurses eventuell doch an den Nähmaschinen auf Dr. Jamals Gelände
stattfinden.
Besuch des Sozialministers
Der Sozialminister aus Bangladesch hat das Museumsgelände von Dr. Jamal
in Ambikapur besucht und sich dort eine Aufführung der Musik- und
Tanzgruppe von Schools In Ambikapur angesehen. Großer Bahnhof in
Ambikapur und eine große Ehre für unsere Kinder. Natürlich waren auch die
Eltern der Kinder vor Ort. Der Sozialminister hat eine Spende an unseren
bengalischen Partnerverein von 10.000 Thaka – umgerechnet ca.100 Euro –
gegeben.
Finanzen
Die Finanzen von Schools In Ambikapur sind nach wie vor bescheiden aber
stabil und reichen aus, das Projekt bis April 2018 zu finanzieren (ca. 5.000
Euro pro Jahr).
Die Anzahl der PatenInnen ist erfreulicherweise mittlerweile wieder stabil.
Letztes Jahr hatten wir einen geringen Verlust an PatenInnen, der aufgrund
unseres gerade ausreichenden Finanzvolumens etwas unangenehm war.
Wir konnten die verringerten Beitragseinnahmen dieses Jahr durch den
Verkauf von Essen auf mehreren Festen ausgleichen.
An dieser Stelle unseren herzlichen Dank an alle Beteiligten, die beim
Kochen und Verkaufen geholfen haben.
Und ebenfalls unseren herzlichen Dank an alle PatenInnen und
SpenderInnen, die uns seit Jahren treu begleiten und dieses Projekt zum
Wohle der Kinder in Bangladesch ermöglichen. Ihr seid toll! Danke.
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